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Vom Studium in die Selbständigkeit

Häufiger als in anderen Wirtschaftsbereichen, entscheiden sich Berufseinsteiger in der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Schritt in die Selbständigkeit. Kreativschaffende, die auf eigene Faust versuchen, ihre Kreativität in bare Münze umzusetzen, werden damit unternehmerisch tätig. Das erfordert neben der kreativen Kompetenz auch eine gute Portion unternehmerisches Know-how und Geschick.

Die Stappen & Kryska Kreativagentur berichtet von ihrem Sprung aus der Hochschule ins Krefelder Agenturleben:

„Die digital-soziale Vernetzung der Welt, oder kurz ‚Online‘, ist der Strom des 21. Jahrhunderts. Sie verändert die Art und Weise, wie wir Marken wahrnehmen, Produkte konsumieren und an der Gesellschaft partizipieren. In der Konsequenz heißt das, es muss sich auch die Art und Weise verändern, wie Kreative Dienstleister denken und arbeiten, was wiederrum neue Möglichkeiten für Berufseinsteiger und Gründer schafft. Gestatten: Martin Stappen und Alexander Kryska, wir sind Alumni des Fachbereichs Design der HS Niederrhein und Gründer der Stappen & Kryska Kreativagentur.

 

Agenturerfahrung ist (k)ein Muss

Wer gleich nach dem Studium die Gründung plant hört nicht selten, junge Kreative hätten es hier eher schwer, Kommunikationsdesigner erst recht und außerdem, wie wolle man erst die fehlende Agenturerfahrung kompensieren? Die Antwort ist aber ganz einfach: indem man sie nicht braucht, oder genauer: indem man sich spezialisiert. Denn wer auf einem festen Gebiet genug Erfahrung sammelt, kann potentiellen Auftraggebern durch gute Arbeit auffallen. So zumindest die grobe Theorie.

Für die Praxis, bzw. den Arbeitsalltag eines Kommunikationsdesigners heißt das, man muss sich früh genug auf eine, im Idealfall innovative Technologie oder ein Medium fokussieren, oder sich andernfalls medienunabhängig auf ein bestimmtes Themenfeld, bzw. eine Kundengruppe spezialisieren. Diese Erkenntnis, bzw. die Entscheidung konsequent an einer Sache zu bleiben, hat zumindest uns und auch manchen ehemaligen Studienkollegen den Weg in die Selbstständigkeit geebnet.

 

Von der Kursarbeit zur Agenturgründung

In unserem Fall kam die Entscheidung schleichend, ganz unbewusst, denn eher beiläufig widmeten wir uns vor einigen Jahren in einer Kursarbeit der Frage, wie Kommunen den Bürgersinn zeitgemäß erschließen und lokale Businesstreibende im Zeitalter des multioptionalen Angebots im Internet Ihre Inhalte konkurrenzfähig kommunizieren können, oder kurz: wie reagiert Regional auf das neue Digital-sozial?

‚Bürgersinn‘ und ‚lokales Business‘ klingen für einen Drittsemester-Studenten alles andere als spannend, wirklich nicht! Und auch die Vorstellung des kreativen Werdegangs ist eher klassisch: Studium, Praktikum, Agentur – am besten mit großem Namen an der Tür. Das Kursprojekt stieß jedoch auf Interesse seitens der Hochschule und entwickelte deshalb Potential für ein Forschungsprojekt, aus der dann eine Konzeptarbeit namens ‚Local social Media‘ entstand, was wiederrum zum Titel einer Bachelorarbeit und schlussendlich zum Inhalt einer fundierten Masterarbeit wurde.

So entwickelte sich durch intensive Beschäftigung mit einem spannenden Thema Schritt für Schritt nicht nur eine wertvolle Vernetzung, sondern vor allem auch eine Expertise für zeitgemäße, regionale (Unternehmens-) Kommunikation. Beides zusammen ermöglichte zuletzt den Schritt in die Selbstständigkeit gleich nach dem Studienabschluss und damit den Sprung nach …

 

Krefeld oder Kreuzberg?

Wobei die Frage auch lauten könnte, warum immer noch viele GründerInnen einen leicht kultigen Städtenamen auf der Visitenkarte bevorzugen und stattdessen auf günstige Bedingungen verzichten, nur um anschließend im Gemenge etablierter Konkurrenz zu verschwinden?!

Das mag überzogen klingen, Fakt ist aber: das Bild des Gründerparadies Großstadt ist nicht mehr ganz aktuell. Viele mittelgroße Städte wie Krefeld zeigen spannende Entwicklungen in Richtung Kreativszene – und das müssen sie auch, denn wo die Industrie verschwindet wird Kreativwirtschaft zur Wachstumsbranche. In der Folge entstehen zum Beispiel Projekte wie das Samtweberviertel mit dem Pionierhaus an der Lewerentzstraße, hier befindet sich auch unsere Agentur.

Hinzu kommt: Das Arbeitsmodell großer Agenturen bekommt zunehmend Konkurrenz von Teams aus kreativen Spezialisten, die sich projektgebunden zusammenschließen. Städte wie Krefeld bieten durch kleine und offenen Strukturen eine gute Basis für derart temporäre und dynamische Arbeitsformen (und sind im Notfall nur einen Steinwurf von Düsseldorf & Co. entfernt).

 

Local Social Media und Eishockey

Am liebsten arbeitet man natürlich auf seinem Fachgebiet, um die eigene Expertise noch zu steigern. Bei Projekten, wie zum Beispiel der Entwicklung des KreativKrefeld Portals, konnten wir speziell Erlerntes über lokale Kommunikation und Content Management voll ausschöpfen. Erfahrungen darf man aber nicht immer nur einseitig sammeln, denn wer zu lange in einer ganz spezifischen Richtung verharrt verliert das Auge fürs Ganze.

Projekte wie die interaktive Sport App der Düsseldorfer EG, oder das Bio- Vermarktungsspiel ‚seeders‘ führen uns dann immer wieder zurück um Ursprung von Konzeption und Kreation, denn im Grunde geht es bei allem um die Fähigkeit kreative Lösungsmöglichkeiten für eigentlich alle Arten kommunikativer Probleme zu finden.

Sich diesem Grundsatz bewusst zu sein hilft den eigenen Schwerpunkt von Projekt zu Projekt zu verlagern und Orientierung zu gewinnen. So spielt es auch weniger einer Rolle, ob das Projekt groß oder klein, innovativ oder klassisch ist, ob man in Krefeld oder Kreuzberg sitzt oder ob es um lokal-soziale Medien oder um Eishockey geht, denn dann zählt vielmehr die Begeisterung für die Idee.“

Ein Bericht von Martin Stappen – Stappen & Kryska Kreativagentur

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